Integration von Flüchtlingen in die bayerische Wirtschaft
Adressen und  Unterstützung durch mib

(10.01.2017) Die Integration der Flüchtlinge ist bisher  kaum  richtig angelaufen, denn es dauert in der Regel ca. 22 bis 24 Monate, bis die Deutschkenntnisse so gut sind, dass ernsthafte Anstrengungen erfolgreich sind. Dies wird im Herbst 2017 der Fall sein. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass das Bamf (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)bis zu diesem Zeitpunkt weitaus mehr Asylanträge bearbeitet hat als bis jetzt geschehen, denn ohne Bleiberecht macht eine Integration keinen Sinn. Zum Herbst wird erstmals auch eine größere Anzahl von Azubis aus den Flüchtlingen rekrutiert werden können. 

Laut Bamf leben derzeit ca. 27 %  der Flüchtlinge in Deutschland, die in ihrem Heimatland selbständig waren. Diese Zahl erscheint ein wenig hoch, dennoch haben nicht wenige ihren Lebensunterhalt durch selbständige Tätigkeiten verdient. 

Diese Selbständigkeit hat  eine große Bandbreite vom Bauern über Restaurantbesitzer, Ärzte, ITler bis zum größeren Unternehmer, liegt aber eher Bereich der Klein- und Kleinstunternehmer.

Wie bietet mib Unterstützung ? 

Die meisten werden wohl zunächst nicht als Selbständige, sondern eher als Arbeitnehmer in den hiesigen  Wirtschaftsprozess eintreten.

Eine duale Ausbildung wie bei uns ist in der Regel unbekannt, dennoch gibt es staatlich anerkannte Ausbildungen bzw. Universitätsdiplome, die auch bei uns Anerkennung finden können. Voraussetzung: Es können Nachweise erbracht werden. Zahlreiche  Flüchtlinge haben diese Nachweise nicht. Akademische Abschlüsse können jedoch sehr häufig auch von Deutschland aus noch nachrecherchiert werden. Jede Handwerkskammer und die  örtlichen IHKs nehmen Anerkennungsanträge entgegen. Für die meisten übernimmt die IHK Fosa in Nürnberg als Zentralstelle die Überprüfung.

Daneben  erhalten Sie hier Hilfestellung:  

Kosten der Anerkennung: Das Verfahren ist gebührenpflichtig, kostet im Allgemeinen zwischen 100,- und 600,-€. Bei anerkannten Asylbewerbern übernehmen häufig die Agenturen für Arbeit bzw. das Jobcenter die Kosten. Evtl. kann auch über die Otto-Benecke-Stiftung um finanzielle Förderung nachgefragt werden.  

Ein Flüchtling auf sich alleingestellt wird selbständig in keinem Fall in der Lage sein, sich durch die deutsche Bürokratie zu lavieren. Dafür bedarf es Paten – seien  es Familienpaten, Schule, IHK, Kammern, Agentur für Arbeit und Jobcenter. Geht es um wahre Integration in die Wirtschaft ist das Unternehmen gefragt und gefordert.

 

Steps:

Das im März 2016 gegründete Netzwerk „Unternehmer integrieren Flüchtlinge“ hat zu den vorgenannten Punkten teilweise bereits Material erstellt, das sich ausschließlich an den Unternehmer richtet. Bis zu einer Einstellung müssen etliche Steps durchlaufen werden:

 

  • Überprüfung der Vorkenntnisse, Anerkennung etwaiger  Abschlüsse
  • Praktika
  • Einstellung des Betriebes als solchen und vor allem auch der Mitarbeiter auf eine künftige Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kulturkreisen.

 

Jedes Unternehmen kann kostenlos Mitglied werden im Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“  bei der DIHK Service GmbH, Email : info@unternehmen-integrieren-Flüchtlinge.de , www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de 

Deutscher Führerschein in arabischer Sprache

Bis zum September gab es die Möglichkeit, den deutschen Führerschein in zehn verschiedenen Sprachen abzulegen. Arabisch gehörte nicht dazu. Dies hat sich seit dem 1. Oktober geändert. Nunmehr kann der Führerschein in jeder Klasse auch auf  Arabisch abgelegt werden. Da insbesondere Lastkraftwagenfahrer gesucht werden, zahlen viele Jobcenter auf Antrag hier die Gebühren. Strittig ist bisher, ob die Führerscheine Klasse 4, die von vielen Flüchtlingen vorgelegt werden, ausreichen, nurmehr eine erneute praktische Prüfung und die theoretische abzulegen. Die deutschen Führerscheinbehörden verweisen darauf, dass in etlichen Ländern Führerscheine auch nur gekauft wurden, und verlangen zusätzlich den Nachweis von Fahrstunden.

mib unterstützt Vision Education  

Die Initiative „Vision Education“  - www.visioneducation.net – hat  sich zum Ziel gesetzt, über intelligentes Lernmanagement die heute im Wissensmanagement und in der Berufsausbildung notwendigen Sprach- und Rechenkompetenzen zu fördern. Partner der Initiative ist unser Mitglied Phase6. Gerade im Bereich der sprachlichen Integration von Flüchtlingen bieten die Partner wesentliche Bausteine, teilweise kostenlos. Wir empfehlen auf der Website einen Klick auf „Flyer bestellen“.  

Hier wird mip Hilfestellung leisten :

Politisch: Die Bundesregierung hat das Integrationsgesetz auf den Weg gebracht, zu dessen Bestandteil auch die Regelung „3+2“ gehört. Das bedeutet, jeder Flüchtling, der eine Ausbildung begonnen hat, darf diese beenden und anschließend noch zwei weitere Jahre in Deutschland bleiben. Die bayerische Staatsregierung möchte gerade diesen Teil aufweichen. mib  setzt sich dafür ein, dass der Passus auch für Bayern gilt, denn kein Unternehmer wird einen Azubi anstellen, wenn er nicht sicher sein kann, dass dieser nach der Ausbildung noch mindestens zwei Jahre hier arbeiten  kann.  Jugendliche, die keine Aussicht auf Ausbildung  und daher nur „Freizeit“ haben, nutzen unserem Staat nichts, schaden aber u.U. der Gesellschaft.

 

Praktische Hilfe für Mitglieder: z.B. Beschaffung von Adressen, Auskunft Asylverfahren, Anerkennung von Zeugnissen und Zertifikaten, Erlangung von deutschen Führerscheinen – seit Oktober 2016 auch in arabischer Sprache möglich - , welche ausländischen werden anerkannt, welche nicht usw.

Hilfestellung für Flüchtlinge, die unbeirrt auch hier selbständig werden wollen:

  • Langfristig gesehen in der Unternehmensnachfolge
  • Hilfe beim Erstellen eines Business-Planes, ohne den es keine Anschubfinanzierung durch die Job-Center gibt. Von Banken ist generell kein Geld zu erwarten infolge fehlender Sicherheiten.
  • Im Einzelfall Begleitung bei den ersten Schritten , auch zum Jobcenter.