Im Cloud-Zeitalter stellt sich der Mittelständler oft die Frage, ob er seine Server mit allen notwendigen Absicherungsmaßnahmen im eigenen Haus betreiben soll oder ob er sie besser in einem professionellen Colocation-Center unterstellt. Gast-Autor Ralf Klemke von plusserver.com gibt Ihnen hier Entscheidungshilfen.  

ColocationWohin mit der IT? Eigenes Rechenzentrum vs. Colocation

Die Prozesse innerhalb eines Unternehmens werden zunehmend digitaler. So auch die Kommunikation mit Kunden und Zulieferern. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, ist häufig die Investition in zusätzliche IT-Ressourcen erforderlich. Für deren Unterbringung und Wartung muss ebenfalls gesorgt werden. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf Colocation, also die Verlagerung der eigenen Hardware in ein externes Rechenzentrum. Dieses bietet nicht nur genügend Raum für weiteres Wachstum, sondern auch Vorteile im Hinblick auf die Kosten, die Sicherheit und die Verfügbarkeit. Dabei bleibt die Kontrolle über die Server inklusive aller darauf befindlicher Daten zu aller Zeit in Händen des Unternehmens.

Was umfasst ein Colocation-Angebot?

Für seine Server, Switche etc. erhält der Colocation-Kunde eines oder mehrere abschließbare Racks. Zusätzlich erfolgt eine redundante Anbindung an das Stromnetz, Klimatisierung der Serverschränke sowie permanente Überwachung aller Werte im Rechenzentrum. Das technische Personal des Anbieters sorgt rund um die Uhr für eine reibungslose Funktion aller Systeme. Ausgefeilte Zugangssicherungen und Überwachungsanlagen halten außerdem unerwünschte Personen fern, um die Daten vor physischem Zugriff zu schützen. Brandschutz, Notstromversorgung sowie mehrfach redundante Anlagen sorgen für eine hohe Ausfallsicherheit. 

Bestens angebunden

Viele Provider betreiben einen eigenen Backbone, dessen kumulierte Upstream-Kapazität mindestens 250 Gbit/s betragen sollte. Dieser sorgt durch Schnittstellen zu den wichtigsten Datennetzen (zum Beispiel Deutsche Telekom, Level 3) und Netzknotenpunkten (DE-CIX, ECIX, LINX) für eine schnelle Anbindung sowie hohe Verfügbarkeit der untergebrachten Systeme. Zudem bieten hohe Bandbreiten (bis zu 100 Gbit/s) bei den einzelnen Verbindungen niedrige Latenzen selbst in Zeiten mit hohem Datentransferaufkommen. Indem die Kunden an alle verfügbaren Upstreams gleichzeitig angebunden werden, erhalten diese eine hervorragende nationale und internationale Konnektivität.

Datenschutz und Compliance

Wer seine Daten in externe Räumlichkeiten auslagert, der möchte sie dort in guten Händen wissen. Ein guter Indikator für die Datensicherheit seitens des Colocation-Anbieters ist dessen Zertifizierungslevel. Besonders wichtig für Rechenzentrumsbetreiber ist dabei die Zertifizierung nach ISO 27001, welche dem Betreiber ein wirksames Informationssicherheits-

Managementsystem (ISMS) bescheinigt. Die zusätzliche PCI-DSS-Zertifizierung ist für Unternehmen wichtig, die ihren Kunden eine Zahlung per Kreditkarte anbieten. Im Hinblick auf die ab Mai 2018 gültige EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist es zudem ratsam, beim Anbieter darauf zu achten, dass er die entsprechenden Regularien erfüllt. Dies gilt übrigens auch für das eigene Rechenzentrum im Unternehmen: Werden die Anforderungen an den Datenschutz hier nicht umgesetzt, drohen hohe Geldstrafen.

Georedundanz und Business Continuity

Unternehmen mit geschäftskritischen Anwendungen haben die Möglichkeit, Colocation-Flächen in getrennten Brandschutzbereichen innerhalb eines Rechenzentrums, in geographisch auseinanderliegenden Rechenzentren innerhalb einer Stadt oder in Rechenzentren in zwei Städten anzumieten. Um die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der IT-Systeme und zugleich die Sicherheit und Kontinuität des Unternehmens und aller Geschäftsprozesse weiter zu erhöhen und abzusichern (Business Continuity), haben einige Anbieter spezifische Lösungen im Portfolio. Hierzu zählen insbesondere generelle Strategien oder konkrete Sicherheitskonzepte in den Bereichen Backup, Risikomanagement, Data Storage und Disaster Recovery.

Colocation: in den meisten Fällen lohnenswert

Aufgrund der Skaleneffekte beim Anbieter lohnt sich Colocation gerade dann, wenn die IT-Infrastruktur wächst und das eigene Rechenzentrum nicht mehr genügend Kapazitäten bietet. Statt selber zu investieren, wird einfach ausgelagert. So bleibt mehr Kapital für das Kerngeschäft und die eigenen IT-Mitarbeiter werden entlastet. Zusätzlich besteht im Rahmen einer Colocation die Möglichkeit, die eigene IT-Infrastruktur flexibel zu ergänzen. So ist beispielsweise eine Kombination aus Colocation und Cloud in einem hybriden Setup möglich, um Lastspitzen abzufangen oder Cloud-Ressourcen als Entwicklungsumgebung zu nutzen.

Wenn Sie mehr Informationen zu diesem Thema wünschen bzw. bei Fragen wenden Sie sich gerne an den Autor Ralf Klemke

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